Gedanken zum 17. Sonntag B (Joh 6, 1-15)

Der Herr gibt uns nicht, was wir wollen, sondern er gibt uns, was wir brauchen.

Liebe Schwestern und Brüder

Heute kommen wir zu einer der bekanntesten Geschichten in den Evangelien – Jesu wundersame Speisung der Fünftausend. Dies ist das einzige Wunder, das in allen vier Evangelien aufgezeichnet ist , eine Tatsache, die für die frühe Kirche schon von großer Bedeutung war.

Durch die verschiedenen biblischen Berichte über Elischa, der 100 Männer speist (2 Kön 4), über das Manna in der Wüste (Ex 16), über Elija, der vom Engel gespeist wird (1 Kön 19), und über Jesus, der das Brot für die Vielen vermehrt (Joh 6), werden die Gläubigen daran erinnert, dass Gott jeden menschlichen Hunger erkennt und ihn gerne stillen möchte. Bei jedem dieser Ereignisse wurden diejenigen, die sich satt aßen, jedoch auch herausgefordert, über die Gaben der Nahrung hinauszuschauen, um den Geber besser kennen und schätzen zu lernen.

Die Menschen wollten jemanden, der sie von den Römern befreit, aber sie brauchten jemanden, der sie von ihren Sünden befreit. Sie folgten Jesus in die Wüste, weil sie sich bewusst waren, dass ihr eigenes Leben eine Wüste war; sie hungerten nach den Worten, die Jesus sprach. Sie wollten einen irdischen Erlöser, aber Christus ist der Erlöser zum ewigen Leben. Und das ist es, was Jesus bringt. Er bringt ewiges Leben. Das Wunder der Vermehrung der Fische und Brote ist nur ein Zeichen, das auf die größere Realität hinweist, dass Christus sein Volk auf ewig geistig ernähren kann. Während sie nach Gott hungerten, ergriff sie ein körperlicher Hunger. Sie hungerten nach Gott und fanden sich selbst hungrig nach dem irdischen Leben.

Im heutigen Evangelium segnet Jesus Brot. Eine große Menschenmenge aus Galiläa, beeindruckt von den Wundern oder der Wundersamenheilung Jesu, ist ihm auf der anderen Seite des Sees gefolgt. Obwohl sie nach geistlicher Nahrung suchten, stellten sie fest, dass sie körperlich erschöpft und hungrig waren. Jesus, dem sie folgten, um die Worte des Lebens zu hören, gab ihnen irdisches Brot und Fisch. 

Gott befähigt uns, die Technologie zu entwickeln, damit wir unser irdisches Brot haben und es vermehren können, um die großen Scharen zu ernähren, die in den vielen Wüsten dieser Welt leben. Der technologische Fortschritt sollte uns mehr Zeit geben, nach Gottes Brot zu suchen und unseren Hunger für die Ewigkeit zu stillen. Aber wir sind, wie die Menschen im heutigen Evangelium, vom Wunder verführt und die Technik wird unser Gott.

Wenn der physische Hunger gestillt ist, dann sind wir frei, uns um den tieferen Hunger zu kümmern, nach Liebe, Barmherzigkeit, Vergebung, Gemeinschaft, Frieden und Erfüllung. Indem wir diesen Hunger füreinander stillen, erkennen und schärfen wir unseren Hunger nach Gott, der immer bereit ist, das hungrige Herz zu stillen.

Jesus fordert uns heraus, wie er es bei Philippus tat, aufmerksam zu sein für die Bedürfnisse der anderen. Während dieses Zeichen heute verkündet wird, stellt Jesus seine Frage an jeden von uns. „Wo sollen wir heute Brot kaufen, um die Hungrigen zu sättigen?“ Die heutigen Lesungen laden uns ein, demütige Werkzeuge in Gottes Händen zu werden, indem wir unsere Gaben mit unseren bedürftigen Brüdern und Schwestern teilen. Wunder können durch unsere Hände geschehen, wenn wir die Nahrung, die unser großzügiger Gott für alle bestimmt hat, sammeln und gerecht an die Bedürftigen verteilen. Amen.