Gedanken zum 18. Sonntag B (Joh 6, 24-35)

Liebe Schwestern und Brüder

Wir leben als hungrige Menschen in einer hungrigen Welt. Jeder ist auf der Suche nach etwas, das das Leben erhält und nährt, etwas, das nährt und Energie gibt, etwas, das satt und zufrieden macht. Jeder ist auf der Suche nach Brot. Das Problem ist hier nicht der Hunger, sondern die Wahl des Brotes, das wir essen.

Denken Sie an die verschiedenen Brotsorten, die in unserem Leben und in der heutigen Welt gegessen werden. König David ist sicher nicht der einzige, der jemals das Brot des Verrats, des Ehebruchs oder des Mordes gegessen hat. In Syrien essen beide Seiten das Brot der Gewalt und des Krieges.

Viele von uns essen das Brot, Recht haben zu müssen und ihren Willen durchzusetzen. Wir essen das Brot der verletzten Gefühle und des Hasses. Manchmal essen wir das Brot der Einsamkeit, der Angst und der Isolation. Manchmal essen wir das Brot des Kummers oder der Schuld. Ein anderes Mal essen wir das Brot der Macht und der Kontrolle. Manchmal essen wir das Brot der Rache oder der Überlegenheit. Wir essen alle Arten von Brot. Das Brot, das wir essen, verrät etwas über die Natur unseres Verlangens.

Nicht jedes Brot erhält das Leben und lässt es wachsen. Nicht jedes Brot ist nahrhaft. Wenn Sie den Nahrungswert des Brotes wissen wollen, müssen Sie über das Brot hinausschauen. Woher kommt es? Was sind seine Zutaten?

Das ist es, was Jesus im heutigen Evangelium lehrt. Die Menschen sind hungrig gekommen. Erst gestern hat Jesus 5000 von ihnen mit fünf Broten und zwei Fischen gesättigt. Heute tauchen sie auf und ihre erste Frage lautet: „Rabbi, wann bist du hierher gekommen?“

Sie staunen nicht über das Wunder von gestern, danken nicht für Gottes Großzügigkeit und fragen sich auch nicht, wer dieser Rabbi ist. Es klingt für mich so, als ob sie sich Sorgen machen, dass sie die nächste Mahlzeit verpasst haben könnten, dass Jesus ohne sie angefangen hat und sie zu spät sind. Sie haben bei der gestrigen Speisung kein Zeichen, kein Wunder gesehen. Sie sahen nichts weiter als Fisch und Brot. Sie haben sich entweder geweigert oder waren nicht in der Lage, über Fisch und Brot hinaus zu sehen. Sie sind nur an ihrem eigenen Appetit interessiert und Jesus weiß das.

„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid“, sagt er zu ihnen. Die Menschen sorgen sich um ihre Brötchen. Jesus ist um ihr Leben besorgt. Die Menschen wollen sich mit Brot ernähren. Jesus will sie mit Gott ernähren. „Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt“.

Die Nahrung, die Bestand hat, ist Jesus selbst. Er ist das Brot, das gebrochen und für das Leben in der Welt verteilt wird. Er ist das Brot, das gebrochen und doch nie geteilt wird. Er ist das Brot, das gegessen wird und doch nie erschöpft ist. Er ist das Brot, das diejenigen weiht, die an ihn glauben und ihn essen.

Wenn wir an Jesus glauben, leben wir anders. Dann sehen wir uns selbst und einander als Personen, die nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind, und nicht als Hindernisse oder Probleme, die es zu überwinden gilt.

Wir vertrauen auf die Stille des Gebets und nicht auf die Worte des Streits. Wir entscheiden uns für Liebe und Vergebung statt für Zorn und Vergeltung. Wir gehen mit Intimität und Verletzlichkeit in Beziehung, statt mit Oberflächlichkeit und Verteidigung. Wir hören auf die Stimme Gottes und nicht auf unsere eigene. 

„Ich bin das Brot des Lebens“, sagt Jesus zu den Menschen. „Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern , und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ Er bietet den Menschen sich selbst an. Er ist das unvergängliche Brot, das das unvergängliche Leben nährt und erhält. Jesus macht uns das gleiche Angebot. Er bietet sich uns in jeder unserer Beziehungen an: in der Familie, bei Freunden, Fremden, Feinden, bei denen, die mit uns übereinstimmen, und bei denen, die anderer Meinung sind. In jeder Situation und an jedem Tag unseres Lebens entscheiden wir uns für das Brot, das wir essen wollen, das vergängliche oder das unvergängliche. Somit wählen wir auch das Leben, das wir wollen.

Ich frage mich also: Mit welchen Gedanken wählen wir unser tägliches Brot? Amen.