Gedanken zum 14. Sonntag JK B (Mark 6:1-6)

Das heutige Evangelium erzählt uns, wie die Menschen in der Heimatstadt von Jesus auf ihn reagierten, trotz dem, was sie von ihm hörten und sahen: die Weisheit und die Wunder.  Auch wir könnten ähnliche Erfahrungen mit Gott in Jesus machen. Auch wir sehen und hören viele Zeichen, aber unser Glaube ist vielleicht noch schwach.  Ihre Geschichte ist unsere Geschichte.

Das letzte Mal, als Jesus in Nazareth war, lief es natürlich nicht so gut für ihn. Er ging in die Synagoge und predigte aus Jesaja 61 (Lk 4,16-20). Da verkündete er sich selbst als den jüdischen Messias. Die Leute von Nazareth lehnten seine Botschaft ab und hätten versucht, ihn zu töten, indem sie ihn über eine Klippe gestossen hätten! Er verließ aber Nazareth und predigte an anderen Orten in Galiläa. Jetzt, ein Jahr später, kehrt er genau an den Ort zurück, an dem er so grausam abgelehnt wurde. Er möchte seiner Familie, seinen Freunden und seinen Nachbarn eine weitere Chance geben, ihn und seine Botschaft anzunehmen.

Das Volk war schockiert durch seine Predigt

Nun kehrt er für einen Moment nach Hause zurück und geht auch dort seine Wege, die er gewohnt war: „Am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte“. Als Jesus zu sprechen begann, waren die Menschen, die ihn hörten, „erstaunt“. Die Menschen verließen die Synagoge, von seiner Lehre begeistert. Dieser Einheimische, den sie seit Jahren als Mann und Junge kannten, schien sehr weise zu sein. Irgendwie erreichten seine Worte sie. Jesus hatte drei große Aussagen in seiner Lehre: Gott liebt jeden von uns mit einer unendlichen Liebe; wir sind alle Brüder und Schwestern; und das Gute wird das Böse überwinden. Die Weisheit von Jesus war nicht nur eine Aussage. Er lebte sie. Seine Art zu leben bestand darin, diese Liebe zu verteilen, indem er heilte, tröstete und seine Geschichten erzählte. 

Das Volk lehnte seine Persönlichkeit ab

Ein interessantes Detail ist, dass die Menschen in seiner Heimatstadt ihn nicht von Grund auf ablehnen.  Sie betrachten die Fakten.  Jesus ist jetzt nicht mehr der Mann, den sie in den vergangenen dreißig Jahren gekannt hatten. Er ist jetzt anders. Er ist durch die Lande gezogen, hat gepredigt, gelehrt, Kranke geheilt, Dämonen ausgetrieben, Tote auferweckt und die Naturgewalten kontrolliert. Er hat bewiesen, dass er etwas ganz Besonderes und ganz anderes ist. Etwas ist mit ihm geschehen.

Sie besprachen seine Geschichte: Seinen Beruf, seine Genealogie und seine Verwandtschaft.  Es könnte nur eine Art zu sagen sein: Schließlich kennen wir ihn! Und sie fragen sich: „Woher hat der Mann das alles?“ Schade ist nur, dass sich dieses Gefühl des Staunens nicht in eine tiefere Erfahrung von ihm, wie er jetzt ist, verwandelt. Sie sind zu sehr von seiner Geschichte gefesselt.  Und Jesus hat tatsächlich eine interessante, geheimnisvolle Geschichte.  Sie wollen die Fakten weiter untersuchen.

Dieser Geisteszustand ist auch heute noch bei uns. Menschen lehnen ab, was sie nicht leicht erklären können. Wenn es um Jesus geht, gibt es vieles, das nicht zur Zufriedenheit der Menschen erklärt werden kann.

Als Jesus die Tiefe ihrer Ablehnung sah, „wunderte er sich über ihren Unglauben“. Von Jesus wird nur zweimal gesagt, dass er sich „wunderte“. Beide Male bezog sich sein Staunen auf den Glauben. Er wunderte sich über den großen Glauben eines Hauptmannes (Lk 7,1-10). Hier wunderte sich Jesus über den Mangel an Glauben in seinem eigenen Volk.

Wenn wir ihn hier nicht wollen, wird Jesus das tun, was er in Nazareth getan hat. Er wird mit seiner Botschaft und seinen Wundern woanders hingehen. Jesus geht seiner Mission nach, eine neue Familie zu gründen (Mk 3,31-35). Er hatte zuvor auch gesagt:  „Wer sind meine Mutter und meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herum saßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“

Und was ist die Bedeutung von „den Willen Gottes tun“? Ist es nicht, offen zu sein, um die Zeichen in unserem Leben zu sehen?  Ist es nicht offen zu sein für den Plan Gottes für die Menschheit und unser eigenes persönliches Leben?  Ist es nicht die Bereitschaft, mit ihm zu kommunizieren?  Und ist das nicht wirklich der Zweck des Universums und unserer eigenen Existenz? Das alles heisst Teil seiner Familie zu sein und könnte unsere eigene Antwort auf seine Botschaft sein. Amen.