Gedanken zum 7. Sonntag Lesejahr C (Lk 6, 27-38)

Liebe Schwestern und Brüder

An diesem siebten Sonntag erinnert uns das Evangelium an die wesentlichen Tugenden und Elemente unseres christlichen Lebens. Dazu gehören Barmherzigkeit und Mitgefühl, Gottes- und Nächstenliebe, Selbstbeherrschung, Wertschätzung, moralische Verantwortung, Bewusstsein für die Sünde. Sie sind Zeichen unseres geistlichen Fortschritts und unseres christlichen Wachstums. Außerdem sind sie Teil der Soziallehre der Kirche.

„Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln“ (Lk 6,27-28).

Lassen wir uns einen Moment Zeit. Wer sind deine Feinde? Ich frage nicht, wen du hasst? Ich frage, wer dich hasst oder dich verachtet? Oft sind es die Menschen, die uns nahe stehen und die verletzt wurden. Ein Ehepartner oder ehemaliger Ehepartner. Ein Elternteil. Ein Sohn oder eine Tochter. Ein Arbeitskollege am Arbeitsplatz. Ein Feind Gottes, der es an dir auslässt. Jemand, dessen böses Handeln du aufgedeckt hast und der es nun auf dich abgesehen hat.

Was können wir nun aktiv tun, um ihr Wohl zu suchen? Das ist die Art und Weise, wie Jesus seine Jünger anweist zu denken. Er hat ein Herz der Liebe für die Lieblosen. Das ist es, was wir brauchen, um unsere eigenen Feinde zu lieben.

Wie sieht die Liebe aus?

Jesus gibt das Gebot: „Liebt eure Feinde“. Wie sieht nun diese „Liebe“ aus? Wenn wir das Wort Liebe hören, denken wir oft an rote Herzen, Amor und Rosen. Aber Liebe ist kein luftig-feenhaftes Konzept. Liebe ist konkretes Handeln. Ich glaube nicht, dass wir auf die Gefühle der Liebe warten können. Vielmehr beginnen wir mit Handlungen der Liebe, und die Gefühle können später folgen.

Jesus ist die Verkörperung der Liebe Gottes. Er verkündet sie nicht nur mit Worten, sondern mit seinem ganzen Leben. Der heilige Paulus sagt: „Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8). Jesus hat uns geliebt. Und zwar nicht auf irgendeine schwammige Art und Weise, sondern durch konkrete Taten. Er ruft seine Jünger auf, Liebe in ungleichem Maß zu zeigen und er gibt ein sehr klares Bild davon, wie Liebe aussieht:

Gutes tun – Jesus heilt die Kranken und tröstet die Bedürftigen.

Beten – Jesus betete für seine Feinde, als sie ihn kreuzigten (Lk 23,34).

Segnen – Jesus segnete alle möglichen Menschen. (Lk 6,20-22).

Verleihe, ohne eine Rückzahlung zu erwarten – Jesus hat für deine Sünde bezahlt, aber er erwartet keine Gegenleistung.

Seid barmherzig – Jesus zeigte Mitgefühl und Barmherzigkeit gegenüber einer Menschenmenge von 5000, die hungrig war (Lk 9,10-17).

Richtet nicht – Jesus rettete eine Frau vor der Steinigung (Joh 8,1-11).

Verurteile nicht – Wie es im Johannesevangelium heißt, ist Jesus nicht gekommen, um die Welt zu verurteilen, sondern um sie zu retten (Joh 3,17).

Vergeben – Jesus sagt in den Evangelien mehrmals: „Eure Sünden sind euch vergeben“.

Geben – Jesus hat sein Leben hingegeben und sich selbst ausgegossen, indem er sagte: „Trinkt alle daraus, das ist mein Blut, das Blut des Bundes, dass für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,28).

Dies ist eine der schwierigsten Lehren, die wir von Jesus über das praktische Ausleben unseres Glaubens erhalten haben. Wenn wir unsere eigenen Beziehungen sowohl zu Gott als auch zu unseren Nächsten beobachten, erkennen wir sicherlich, wie schwierig es für uns ist, die Liebe Jesu nachzuahmen und sie in die Praxis umzusetzen.

Jesus sagt uns, dass wir uns um die Bedürfnisse anderer kümmern sollen. Er bittet uns, die Gaben Gottes weise und gut zu nutzen. Das Herzstück unseres Glaubens ist der Heilige Geist, der uns dazu führt, anzuerkennen, dass Gottes Liebe und Güte für all unsere Bedürfnisse zu unsrem Wohl reichlich sorgt. Und dies sollte der Ausgangspunkt dazu sein mit unseren Brüdern und Schwestern grosszügig zu teilen. Amen.