Gedanken zum 1. November A (Mt 5:1-12)

Jesus bietet eine andere Art, das Leben zu steuern

Liebe Schwestern und Brüder,

Überall in unserer Welt, in der Kirche und in unseren Häusern wird eine gemeinsame Frage gestellt. Die Menschen wollen wissen, ob die Gewässer des Lebens schiffbar sind und wenn ja, wie. Die Menschen suchen nach einem Weg, mit den Herausforderungen, den Unsicherheiten und den Schwierigkeiten des Lebens umzugehen. Wir wollen die Gewissheit, dass die Richtung unseres Lebens Sinn und Erfolg bietet. Wie kommen wir also voran? Was sollen wir unseren Kindern und Enkelkindern beibringen und erzählen? Das sind die uralten Fragen, die in jeder Generation gestellt werden.

Die meisten von uns haben gelernt, die Gewässer des Lebens durch Kraft, Stärke, Leistung und Erwerb zu meistern. Wir arbeiten, um reich zu werden, damit wir haben können, was wir wollen. Wir streben nach Macht, damit wir uns nehmen können, was wir wollen. Wir argumentieren, dass wir Recht haben, damit wir unseren Willen durchsetzen können. Wir kämpfen um den Sieg, damit wir respektiert und bewundert werden. Wir wollen schön sein, damit wir geliebt und gewollt werden. Kommt Ihnen irgendetwas davon bekannt vor? Haben Sie jemals diese Wege ausprobiert, um durchs Leben zu kommen?

Diese Haltungen füllen Schlagzeilen, Zeitschriftenartikel, Bilder in der Tageszeitung, im Fernsehen und in unserem eigenen Leben. Sie finden ihren Ursprung in der Idee, dass wir selbst gemachte Männer und Frauen sein sollen, dass wir uns selbst aufbauen und ein Leben gestalten sollen. Schließlich müssen wir nach der Nummer eins Ausschau halten, denn wenn wir das nicht tun, kommen wir nicht voran. Zumindest ist das vielen von uns gesagt worden. Zu lange war das der Mythos, mit dem wir gelebt haben.

Das Leben und die Lehre Jesu stehen im Widerspruch zu diesem Mythos. Jesus bietet eine andere Art an, das Leben zu steuern. 

Es genügt uns als Gläubige und Nachfolger Jesu nicht, einfach nur ein kleines Stück unserer Welt oder unseres Lebens zu übernehmen. Es reicht nicht aus, einfach nur ein politisches oder wirtschaftliches System zu reformieren. Beim Navigieren im Leben geht es nicht darum, Umstände oder andere Menschen zu überwinden. Es geht darum, uns selbst zu überwinden. Wenn Sie wissen wollen, wie Selbstüberwindung aussieht, dann schauen Sie sich die Seligpreisungen an.

Selig, die Armen sind vor Gott….

Selig, die Trauernden…

Selig, die keine Gewalt anwenden…. 

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit….

Selig, die Barmherzig sind…

Selig, die ein reines Herz haben….

Selig, die Frieden stiften….

Selig, sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden….

So navigieren wir durch das Leben.

So begegnen wir den Herausforderungen, den Ungewissheiten und den Schwierigkeiten des Lebens. Das ist es, was wir unseren Kindern und Enkelkindern beibringen sollen. Wenn wir ein Leben lang Tag für Tag, Jahr für Jahr die Seligpreisungen leben, dann ist das die Art und Weise, wie wir uns selbst überwinden.

Die Seligpreisungen sind nicht einfach nur hilfreiche Hinweise Jesu für ein glückliches Leben. Sie beschreiben den Verstand Gottes und das Herz Jesu. Sie sind Werte des Reiches Gottes und zeigen, wie das Leben im Reich Gottes aussieht. Sie lehren uns, Gott mehr zu vertrauen als den äußeren Umständen unseres Lebens. Sie laden zur Abhängigkeit von Gott statt zur Selbstständigkeit ein.

In der heutigen Welt klingt das sehr nach Schwäche und Dummheit. So klingt es in jedem Zeitalter. Aber für diejenigen, die gerettet werden, ist es die Kraft Gottes. Gott wählte, was töricht ist, um die Weisen zu beschämen, und was schwach ist, um die Starken zu beschämen. Die Seligpreisungen sind nichts weniger als der Weg des Kreuzes. Der vollste Ausdruck eines „seligmachenden Lebens“ ist in der Kreuzigung Jesu zu sehen. Wenn wir die Seligpreisungen leben, werden sie uns zum Kreuz führen.

In den Seligpreisungen geht es nicht so sehr darum, was wir tun, unsere Handlungen, sondern wie wir es tun, unser Sein. Es geht weniger um Handlungen als vielmehr um Beziehungen. 

Der einzige Grund, warum wir das tun können, ist, dass wir wissen und uns darauf vertrauen, dass wir bereits von Gott gesegnet sind. Wir leben die Seligpreisungen als eine Antwort darauf, dass Gott uns gesegnet hat. Das ist der Weg Christi. Das ist nicht nur der Weg nach vorn durch dieses Leben, es ist der Weg zum Leben. Wenn wir Christus nachfolgen wollen, müssen wir diesen Weg gehen. Amen.