Gedanken zum 2. Fastensonntag Lesejahr A (Mt 17,1-9)

Liebe Schwestern und Brüder,
Veränderungen finden ständig statt: im Leben, in der Gesellschaft, bei der Arbeit, überall! Manchmal brauchen wir mehr Zeit, um die Veränderung zu realisieren. Manchmal war es eine Veränderung, die wir wollten, und manchmal war es eine Veränderung, die wir uns nie gewünscht hätten oder die wir nicht wollten. Manchmal haben wir die Veränderung als positiv und gut erlebt. Andere Male war die Veränderung schmerzhaft und ein Verlust von etwas, das wir schätzten oder wollten. Unabhängig davon, ob wir sie als gut oder schlecht, als erwünscht oder unerwünscht erleben, ist eine Veränderung immer mit Konsequenzen, Herausforderungen und Fragen verbunden.
Welchen Halt gibt es, wenn sich die Welt um uns herum und auch in uns selbst zu verändern scheint? Ich frage mich, ob die Jünger im heutigen Evangelium sich vielleicht die gleichen Fragen stellen und ob auch sie den Wind der Veränderung in ihrem Leben spüren. Es ging bei diesem Ereignis, das wir als Verklärung bezeichnen, darum, die Jünger auf die bevorstehende Veränderung in ihrem Leben vorzubereiten. Vielleicht kann uns die Verklärungsgeschichte etwas darüber lehren und zeigen, wie wir inmitten von Veränderungen leben können.
Es ist das der Grund, warum wir jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit das Evangelium von der Verklärung des Herrn hören. Es konzentriert sich auf die Veränderung, die Veränderung Jesu. Veränderungen, ob auf dem Berggipfel des Lebens oder im Tal des Todesschattens, sind eine Realität für uns alle. Bei der Verklärung sehen die ängstlichen Jünger Jesu, wie er verwandelt wird und in himmlischer Herrlichkeit wie die Sonne erstrahlt. Mitten in der Veränderung auf dem Berg rief die Stimme: „Auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17, 5).
Es ist laut um uns herum, jeden Tag hören wir unzählige Stimmen: Von Menschen, von der Natur, von sozialen Medien, usw….Es gibt Stimmen von Kommentatoren, die darüber reden, was geschieht und was getan werden sollte, Stimmen des Urteils, Stimmen des Zweifelns, Stimmen der Angst. Manche Stimmen sagen uns, wir sollen weglaufen und uns verstecken, andere, wir sollen kämpfen und Widerstand leisten. Manche Stimmen stellen Fragen und wollen Erklärungen. So viele Stimmen schreien nach Aufmerksamkeit. Doch nicht jede Stimme ist hilfreich oder wissenswert. Manche Stimmen klingen vielleicht gut, aber sie sind nicht gut für uns. In der Geschichte von der Verklärung heißt es, dass es nur eine Stimme gibt, auf die man hören sollte. Die Stimme Gottes spricht aus der hellen Wolke, die Petrus, Jakobus und Johannes überschattet: «Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich gefallen gefunden habe, auf ihn sollt ihr hören.“
Wie wäre es, wenn wir unsere Ohren offen halten für das, was Jesus in unserem Leben und in der Welt von heute sagt? Mitten in der Veränderung spricht Jesus das Wort des Lebens, das Wort der Hoffnung, das Wort der Vergebung, das Wort der Barmherzigkeit, das Wort der Liebe, das Wort der Schönheit, das Wort der Großzügigkeit, das Wort des Mutes und das Wort der Heilung. Jesus spricht das Wort für Sie und für mich. Hören wir auf dieses Wort, auf seine Stimme?
„Steh auf, habt keine Angst!“ Die drei Jünger, so berichtet es der Evangelist Matthäus, „bekamen grosse Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden.“ Jesus fasste sie an und sagte: „Steh auf.“ Ich vermute, die meisten von uns leben mit einem gewissen Maß an Angst. Veränderung bringt oft Angst mit sich – die Angst, das zu verlieren, was wir lieben, schätzen und uns wünschen. Jesus kommt zu uns, egal in welcher Lebenssituation wir uns befinden, berührt uns und sagt: „Steh auf, habt keine Angst“. Es ist die Verheißung, dass das Leben sich zwar verändert hat, aber nicht zu Ende ist.
Habt keine Angst! Vielleicht war es nicht Jesus allein, der sich auf dem Berggipfel veränderte. Vielleicht waren es auch Petrus, Jakobus und Johannes. Vielleicht wurden ihre Augen geöffnet und ihre Sicht verändert, so dass sie überall, wohin sie schauten, nur noch «Jesus selbst» sahen. Vielleicht sahen sie Jesus zum ersten Mal so, wie er immer gewesen war. Auch eine Veränderung der Lebensumstände ermöglicht es uns, den Herrn gut zu sehen, strahlend und klar. Amen.