Gedanken zum Hochamt an Weihnachten, C (Lk 2, 1-14)

Liebe Schwestern und Brüder,

Ich habe eine Weihnachtsgeschichte gelesen, die mich sehr berührt hat. Als Jesus geboren wurde, brachten die Engel den Hirten die frohe Botschaft:

„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“

Die gute Nachricht des Engels war nicht nur eine Ankündigung, sondern eine Einladung. „Lasst uns nach Betlehem gehen und sehen, was dort geschehen ist.“ Das sagten die Hirten, nachdem die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurück gekehrt sind.

In dieser Gegend hörten auch alle Arten von Tieren, die auf dem offenen Feld lagerten, die gute Nachricht, die die Engel brachten. Sie haben beschlossen, sich auf den Weg zu machen und das Jesuskind in der Krippe zu sehen, bevor die Hirten dort angekommen sind. Sie sahen das Kind in der Krippe. Auf dem Rückweg erzählten sie, von ihrer Begegnung mit dem Kind.

Die Kuh sagte: „Ich hatte einen erstaunlichen Glanz auf dem Gesicht des Kindes gesehen“. Der kleine Hase erklärte, wie er die kleinen Füße des Babys vor dem harten Heu schützte, indem er seine weichen Haare unter seine Füßchen legte. Jedes erzählte eine außergewöhnliche Geschichte.

Aber nur eines war ernst und schweigsam. Das Schwein! Sie fragten es: „Was für eine Erfahrung hast du gemacht?“ Es antwortete: Ich habe das Kind in der Krippe nicht gesehen. Ich habe nur den Mist der Tiere gesehen. Daran hatte große Freude, ich habe dort lange Zeit gespielt. Kein Kind, kein strahlendes Gesicht, keine kalten Füße, nichts! Weil es nur sein Vergnügen fand, verpasste es das Wesentliche. Wahrlich keine schöne Perspektive!

„Wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.“ Das sagten die Hirten. Die Hirten, die nach Betlehem kamen, trugen ihr Staunen und ihre Neugier mit sich, aber auch ihren Status als heimatlose Feldarbeiter, Ausgestoßene und von der Gesellschaft vernachlässigte. Sie machten die Weihnachtsgeschichte zu ihrer eigenen. 

Ich möchte, dass wir wie die Hirten sind. Ich möchte nicht, dass wir nur über Betlehem reden, ich möchte, dass wir dorthin gehen. Ich möchte nicht, dass wir die Bedeutung von „diesem Ereignis, das stattgefunden hat“ herausfinden. Ich möchte, dass wir den Sinn in „diesem Ereignis, das stattgefunden hat” finden. Ich möchte, dass wir vom Weihnachtsereignis zur Erfahrung von Weihnachten übergehen. Deshalb möchte ich dir eine Frage stellen: Was ist deine Weihnachtsgeschichte? Ich frage nach deiner persönlichen Weihnachtsgeschichte.

Wann bist du, wie die Hirten, „nach Bethlehem gegangen, um zu sehen, was geschehen ist“? Erzählst du mir von einem Tag, an dem dein Leben neues Leben, neue Hoffnung und neue Möglichkeiten brachte? Sehr oft ist unser Weihnachten bei einigen Leuten hängen geblieben. Wir nennen immer Maria, Josef, Jesus, Engel, Hirten, weise Männer. Aber was ist mit dir und mir? Nennen wir uns selbst als wichtige Figuren und Teilnehmer an dieser Geschichte?

Wir sollten die Schönheit und Weite der Weihnachtsgeschichte nicht auf die historischen Einzelheiten der Geburt Jesu beschränken. Sie ist größer als das. Sie ist mehr als das. Es bedeutet, dass wir seine Geburt in den besonderen Umständen unseres eigenen Lebens suchen und erleben müssen. Christus wird in den Besonderheiten des Lebens geboren, seines und unseres, damals und heute.

In dieser Nacht gingen die Hirten nach Betlehem, um zu sehen, was geschehen war, und sie fanden „das Christkind in der Krippe liegen“, aber sie hatten keine Ahnung, wie viel mehr diese Krippe enthielt. Sie brachte die Hirten vor Gott und Gott vor die Hirten. Und so ist es auch heute noch. Die Krippe hat nie ihre Kraft und Bedeutung verloren und wird sie auch nie verlieren. Sie ist der Ort, an dem sich das Leben Gottes und unser Leben treffen und kreuzen. Es ist der Ort, an dem unser Leben inmitten und manchmal auch trotz der Umstände unseres Alltags Nahrung und Halt findet.

Was ist in der Krippe deines Lebens? Ist deine Krippe voller Schmerz? Hoffnung, Angst, Freude, Kummer? Vielleicht stehen Trauer und Verlust im Mittelpunkt deines Lebens. Vielleicht ist es Dankbarkeit und Überfluss. Vielleicht sind es Leere, Sinnlosigkeit oder Dunkelheit, die in deiner Krippe liegen. 

Was auch immer es ist, was auch immer deine Umstände in dieser Nacht sind, das ist die Krippe, in der du das Christkind finden wirst und die Krippe Christi ist großzügig und groß genug, um alles aufzunehmen, was du mitbringen magst. Amen.