Gedanken zum Ostersonntag

Ostern entsperrt und geöffnet

Liebe Schwestern und Brüder

Ostern ist das größte Fest der Kirche. Da die Auferstehung zum Kern des christlichen Glaubens gehört, können wir eine Vielzahl von Schriftstellen finden, die die Gültigkeit der Auferstehung erwähnen. Schauen wir uns die Ereignisse am Grab Jesu an diesem Tag an und sehen wir, was passiert ist und was es für Sie und mich bedeutet!

Das Auferstehungsereigniss wird in den Evangelien unterschiedlich berichtet. Der Evangelist Matthäus berichtet, dass zwei Frauen an diesem Morgen zum Grab kamen. Die anderen Evangelisten berichten, dass auch andere kamen. Es gibt keinen Widerspruch, sie kamen wahrscheinlich als Teil verschiedener Gruppen. Sie waren traurig, niedergeschlagen und entmutigt. Einige hatten den Tod Jesu am Kreuz miterlebt und andere hatten davon gehört, und sie kamen, um dem Leichnam des Herrn die letzte Ehre zu erweisen. Wenn wir ihre Motive für ihr Kommen betrachten, können wir sehen, was sie an jenem frühen Sonntagmorgen taten.

Einige kamen, um zu schauen

Der Evangelist Matthäus berichtet: Maria aus Magdala und die andere Maria kamen um das Grab zu sehen (Mt 28, 1). Vielleicht kamen sie, um zu beten oder in der Nähe der Stelle zu meditieren, wo sein Körper begraben worden war. Vielleicht kamen sie auch, um sich zu überzeugen, dass am Grab alles in Ordnung war, wie wir es auch tun, wenn wir einen Kranz oder ein paar Schnittblumen mitnehmen. Was auch immer der Grund war, uns wird gesagt, dass sie „kamen, um das Grab zu sehen“.

Einige kamen, um zu arbeiten

In dem Bericht aus Markus- und Lukasevangelium kamen drei Frauen zum Grab (Mk 16, 1; Lk 24, 1). Diese Verse vermitteln, dass einige der Frauen kamen, um ein letztes Liebeswerk für den Herrn Jesus zu vollbringen. Sie kamen, um die Salbung seines Körpers für das Begräbnis zu vollenden. Sie wollten ihm ein letztes Mal dienen.

Einige kamen, um zu verweilen

Der Evangelist Johannes sagt uns, dass Maria Magdalena am Grab verweilte, nachdem die anderen schon weggegangen waren. „Maria aber stand draussen vor dem Grab und weinte“ (Joh 20, 11-18). Hier ist eine Frau, die Jesus viel zu verdanken hatte. Als es noch dunkel war, entdeckte sie das leere Grab. Sie sah und sprach mit Jesus. Er rief sie beim Namen. Es hatte eine Zeit in ihrem Leben gegeben, in der sie von sieben Dämonen besessen gewesen war (Mk 16, 9). Sie war eine der letzten am Kreuz und sie war die erste, die ihn sah, nachdem er von den Toten auferstanden war (Mk 16:9). Sicherlich war ihr Herz an diesem Morgen gebrochen, aber trotzdem kam sie, um Ihn zu lieben und anzubeten! Sie verließ den Garten der Auferstehung, ging zu den Jüngern und sagte ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen.“

Können wir uns mit diesen Frauen identifizieren? Sie sind die Menschen, denen Jesus sich offenbart. Das sind die Menschen, deren Herzen mit der Flamme der Liebe für den auferstandenen Herrn brennen.

Die Tätigkeit des Engels am Grab

Die Menschen waren an diesem frühen Morgen zum Grab Jesu gepilgert. Auch der Himmel schickte einen Abgesandten, um die gute Nachricht zu verkünden, dass Jesus nicht tot, sondern lebendig war. Es ist wirklich bemerkenswert, die Aktivitäten des Engels am Grab an diesem ersten Auferstehungssonntag zu sehen.

Er wälzte den Stein

Der Engel hat das erste Hindernis entfernt. Der Evangelist Markus berichtet, dass, während die Frauen sich auf den Weg zum Grab machten, um die Vorbereitung des Leichnams für die Bestattung zu beenden, eine ihrer Sorgen war, wie sie den Stein entfernen sollten. Dieser Stein repräsentierte die Endgültigkeit des Todes. Dieser Stein sagte: „Er ist für immer weg!“ Aber Gott  kümmerte sich um diesen Stein! Derjenige, der am Grab lag, war schon lange weg, bevor der Engel überhaupt auf der Szene erschien. Der Stein wurde weggerollt, so dass die Menschen in das Grab schauen konnten und sahen, dass es für immer leer war! Eines der Hindernisse für den Glauben, der Stein, wurde weggerollt!

Er entfernte die Soldaten 

Der Engel hat das zweite Hindernis entfernt. Im Matthäusevangelium lesen wir, dass die Hohenpriester und die Pharisäer besorgt waren, dass die Prophezeiungen Jesu tatsächlich wahr werden könnten, und sie wollten, dass eine Wache am Grab postiert wird (27, 62-67). Also versiegelten sie es mit dem Siegel des Pilatus und postierten eine Kompanie von Wachen an der Tür. Diese Truppe von Soldaten stand als Hindernis um den Eingang zum Grab Jesu. Als dieser Engel jedoch erschien, machte er kurzen Prozess mit den Soldaten. Diese kampferfahrenen Männer fielen zu seinen Füßen in Ohnmacht. Ein weiteres Hindernis für den Glauben, die Wächter am Grab, wurde weggerollt!

Er erinnerte die Prophezeiungen

Der Engel hat das dritte Hindernis entfernt. Als dieser Engel an diesem Morgen zu den Frauen zu sprechen begann, wurde das größte Hindernis von allen beseitigt – der Unglaube! Seine Botschaft inspirierte sie zum Glauben an die Auferstehung des Herrn Jesus Christus von den Toten!

Sie wurden an die Kreuzigung erinnert. Der Engel sagt ihnen: „Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier“. Natürlich brauchten diese Damen keine solche Erinnerung. Sie waren beide dort gewesen. Dennoch wird die Tatsache seines Todes betont. Das erinnert uns an die Bedeutung des Todes von Jesus am Kreuz. Sein Tod war das Opfer, das nötig war, um die Sünder von ihren Sünden zu reinigen und sie mit Gott in Ordnung zu bringen (Jes 53, 4-6; Heb 9, 22; 1Joh 1, 7).

Übrigens, alle religiösen Systeme in der Welt werden durch das leere Grab gestört! Gehen wir zu einem alten, in einen Felsen gehauenen Grab. Das Grab, in dem angeblich einst der Leichnam Jesu lag. Was sagt das Schild über der Tür: „Leer!“ Es gibt nur einen auferstandenen Erlöser und sein Name ist Jesus! Es gibt nur einen, der in die Tiefen des Todes hinabgestiegen ist und wieder zum Leben kam, der ewige Sieger über den Tod für alle, die an ihn glauben, und sein Name ist Jesus!

So wünsche ich Ihnen frohe und gesegnete Ostern. Heute feiern wir Ostern! Christus ist auferstanden; das Leben siegt! Halleluja! Amen.