Gedanken zum 1. Adventsonntag B (Mk 13:24-37)

Das Kommen des Menschensohnes soll uns nicht schlafend antreffen

Liebe Schwestern und Brüder

Heute ist der 1. Adventssonntag und damit beginnt auch ein neues liturgisches Kirchenjahr. Im wörtlichen Sinn bedeutet das Wort „Advent“ „das Kommen von jemandem“, und wir warten auf dieses Kommen, dass in christlichen Sinne „das Kommen Christi bedeutet“, und wir warten gespannt und wachsam auf dieses Kommen. 

Die Adventszeit ist für Christen eine Zeit, in der sie sich auf das Kommen des Herrn vorbereiten. Er kommt an verschiedenen Punkten des Lebens, nicht nur in den vier oder fünf Wochen vor Weihnachten. Eigentlich erinnern wir uns an drei Kommen des Herrn. Erstens feiern wir etwas, das in der Vergangenheit geschah, nämlich die Geburt des Messias auf der Welt, die vor mehr als 2020 Jahren stattfand. Zweitens bereiten wir uns auf etwas vor, das in der Zukunft geschehen wird, nämlich die Wiederkunft Christi am Ende der Zeit, um die Lebenden und die Toten zu richten. Und drittens feiern wir etwas, das in der Gegenwart geschieht, nämlich die vielen Momente der Gnade, die Anlass für den Herrn sind, in das Leben der Christen zu kommen, indem wir Christus richtig willkommen heißen und ihn in unseren Herzen aufnehmen, der heute in den Sakramenten zu uns kommt.

Das heutige Evangelium, lädt alle zu einer geistlichen Wachsamkeit ein. Uns wird gesagt, dass wir immer wachsam und immer aufmerksam sein sollen, damit uns das Kommen des Herrn nicht unvorbereitet trifft, denn niemand kennt den Tag oder die Stunde seines Kommens.

In diesem Abschnitt verdeutlicht Jesus das Geheimnis seines endgültigen Kommens in Macht und Herrlichkeit mit einem einfachen Gleichnis. Seine Anrufung ist jedoch nicht von dringender Besorgnis erfüllt. Es gibt keinen Aufruf zu fanatischem Verhalten irgendwelcher Art. Wenn überhaupt, dann ermutigt Jesus zu einer ruhigen Ernsthaftigkeit, die in den Kontext des Realismus gestellt wird. Tatsache ist, dass nur Gott allein weiß, wann das endgültige Kommen Jesu stattfinden wird, und von Seiten der Menschen ist es notwendig, ständig wachsam zu sein. Es geht hier nicht darum, ob und wann der Herr wiederkommen wird, sondern darum, jederzeit auf sein Kommen vorbereitet zu sein.

Nun vergleicht Jesus in dem Gleichnis sein endgültiges Kommen mit einem Mann, der ins Ausland reiste und seinen Dienern die Verantwortung für sein Haus übertragen hatte. Die Diener müssen die ihnen zugewiesene Arbeit tun und der Türhüter muss ständig auf die Rückkehr des Hausherrn warten. Im Markusevangelium sind weder der Meister noch die Diener mit dem Wachen beauftragt, sondern der „Türhüter“, dessen Aufgabe es ist, Wachsam zu bleiben und Türe nur dem Hirten der Herde zu öffnen und Diebe und Räuber abzuwehren. Das rechtzeitige Eingreifen des Türhüters ist keine Last, sondern ein Segen.

Der Evangelist macht seinen Standpunkt in einfacher Sprache deutlich: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt….. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen“. Wachbleiben kann natürlich nicht bedeuten, dass wir an chronischer Schlaflosigkeit leiden müssen. Wachbleiben hat mit geistiger Wachheit zu tun – geistige Vorbereitung – geistige Bereitschaft für die Wiederkunft Christi.

Liebe Schwestern und Brüder, das Evangelium von heute ist ein klarer Aufruf, aufmerksam und wachsam zu sein. Nur der Geist Gottes kann uns dabei helfen, dies treu zu tun. Anstatt dem Geist dieser Welt in dieser Adventszeit zu gehorchen, müssen wir daher dem Geist Gottes gehorchen, der uns trägt. Lassen wir uns also unseren Geist auf ihn richten.

Da wir das Kommen des Herrn in dieser Adventszeit sehnsüchtig erwarten, sollten unsere Hoffnung und Erwartung uns veranlassen, immer wach und wachsam zu sein. Deshalb sollte unser ständiges Gebet während dieser Jahreszeit, wie Paulus es ständig betete, sein: „Maràna tha! – Unser Herr, Komm!“ (1 Kor 16:22) und im Vater Unser beten wir „Dein Reich Komme“- „Adveniat Regnum Tuum“. Amen.