Gedanken zum 15. August 2020 A (Lk 1:39-56)

„Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen!“

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

An diesem Tag feiern wir gemeinsam als ganze Weltkirche das große Hochfest der glorreichen Aufnahme der seligen Jungfrau Maria, der Heiligen Mutter Gottes.

Was ist die Aufnahme der seligen Jungfrau Maria? Die Mariä Aufnahme, die im Jahre 1950 zum Dogma der Kirche erklärt wurde, aber seit jeher geglaubt wird, bezieht sich auf den Augenblick, in dem Maria leibhaftig in Körper und Geist in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen wurde, ohne den Prozess des Todes zu durchlaufen. Maria wurde durch die Gnade und den Willen Gottes in den Himmel aufgenommen, und nicht durch ihren eigenen Willen oder ihre eigene Kraft.

Der Evangelist Lukas beschreibt im heutigen Evangelium die Begegnung zweier Frauen, zweier lebender Wunder, deren Leben durch das Wirken des Heiligen Geistes so verwandelt wurde, eine wurde schwanger, obwohl sie das Alter des Gebärens überschritten hatte, die andere wurde schwanger, obwohl sie noch nie einen Mann gekannt hatte. Das Leben von Elisabeth und Maria ist ein Beweis dafür, dass es so etwas wie eine Unmöglichkeit gibt, wenn es um Gott geht.

Die Worte Elisabets an Maria definieren ihre Einzigartigkeit unter allem, was Gott je geschaffen hat. „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen.“ Keine Frau kann jemals populärer sein als Maria, keine Frau kann jemals in eine glorreichere Position aufsteigen als Maria, kein Frauenname wird jemals auf den Lippen von Millionen und Aber millionen von Generationen über Generationen erwähnt werden wie der Name Maria.

Die neue Bundeslade Gottes

Warum ehren wir Maria? Weil sie gesegnet ist. Nach der Überlegung stellt Maria die neue Bundeslade Gottes dar. Wir hören in der Heiligen Schriften, dass die Bundeslade in die Stadt Jerusalem gebracht wurde, die von König David, dem König Israels, geführt wurde.

Die Bundeslade ist das heiligste Objekt und der Mittelpunkt des ganzen Volkes Israel, denn in der Bundeslade befanden sich die beiden Tafeln des Gesetzes Gottes, die Zehn Gebote, der Stab Aarons, den Mose während des Exodus benutzte, und das Manna, das Brot vom Himmel, das Gott seinem Volk in dieser Zeit gegeben hat. Die Bundeslade nahm in der gesamten Gemeinde den zentralen Platz ein, als symbolische Darstellung der Gegenwart Gottes inmitten seines Volkes.

Und Maria ist die neue Bundeslade, so wie Jesus Christus, ihr Sohn, unser Herr der Neue Bund zwischen uns und Gott ist. Deshalb hat die Kirche seit der Zeit der Apostel den Kerngedanken vertreten und gelehrt, dass Maria durch die Gnade Gottes immer rein und frei vom Zustand der Erbsünde gewesen ist. Wenn die alte Bundeslade die Steintafeln des Gesetzes und das Brot des Manna enthielt, dann war in Maria, der Neuen Bundeslade, das Gesetz selbst, die vollständige Fülle des Gesetzes und das Brot des Lebens – Jesus Christus.

Maria ist von Gott auserwählt und gesegnet worden, um die einzigartige Gnade der Freiheit vom Makel der Sünde zu empfangen. Deshalb ließ Jesus nicht zu, dass der Tod seine Mutter für sich beanspruchte, im Gegensatz zu uns allen Menschen, die wir irgendwann in unserem Leben dem Tod begegnen werden, zum Zeitpunkt von Gottes eigener Wahl und Willen.

In Maria baute Gott selbst einen Tempel für die neue Bundeslade, an einem Ort den keine menschliche Macht zerstören kann. Das ist es, was wir heute feiern; Marias Aufnahme im Tempel des Himmels. Lasst uns alle auch dem Beispiel des Gehorsams und des Glaubens Mariens an Gott folgen und durch sie ihrem Sohn immer näher sein.

Lasst uns beten: Herr Jesus, du hast deiner Mutter nicht erlaubt, Verderbnis auf Erden zu erleben, gewähre, dass wir auf ihre Fürsprache eines Tages zu dir in den Himmel kommen dürfen. Amen.